Wissenswertes

Vita

JOHANN ADAM WENTZ 1641-1691

Pfarrer in Seckenheim, Lindenfels, Haßmersheim, Bammental und Haßloch

Erster Teil: Beitrag zu einer Lebensbeschreibung vor seiner Amtszeit in Haßloch Zweiter Teil: Beitrag zu einem Zeitbild aus seinem Wirkungskreis in Haßloch

zusammengestellt von Georg Otto Wenz in Kirchheimbolanden im Jahre 1936, eingereicht von Gottfried Wenz1

Erster Teil: Johann Adam Wentz 1641 bis zu seiner Übersiedlung nach Haßloch

Von unserem bisher ältesten Ahn Johann Adam Wentz2 wissen wir verhältnismäßig viel. Seine Beamtenlaufbahn als kurpfälzischer reformierter Pfarrer erklärt dies zur Genüge. Freilich bleiben noch eine Menge Fragen, die vielleicht kaum mehr eine Antwort finden werden. So wissen wir vor allem nicht einmal die Namen seiner Eltern und seinen Geburtsort. Eigenhändig hat Johann Adam seine Trauung in das Kirchenbuch von Seckenheim eingetragen. Aber er hat von seiner Herkunft keine Silbe erwähnt, während er über Vater und Heimat seiner Frau berichtet. Auch der Inspektor, der die Trauung vollzogen hat, erwähnt im Kirchenbuch von Ladenburg nur den Brautvater. War ihnen der Vater Johann Adams zu bekannt, als daß eine Erwähnung für nötig gehalten wurde? Man könnte auch vermuten, daß Johann Adam seine Eltern nicht einmal kannte. War er vielleicht ein früh verwai­stes Kind? Wenn uns nicht aus anderen Quellen, z. B. Anstellungs- oder Prüfungs­berichten Nachricht zukommen kann, werden wir durch die Kirchenbücher nicht mehr weiterkommen, da auch das Haßlocher Kirchenbuch, das seinen Tod zu be­richten hatte, nicht mehr vorhanden ist.

Aber das Geburtsjahr Johann Adams kennen wir aus folgendem Bericht des Kompetenzbuches Nr. 12 fol. 240. Dort schreibt Johann Adam eigenhändig: „Erst­lich, daß ich Joh. Adam Wentz, Heidelberga Palatinus, dreyßig Jahre meines Alters, in der Stadt Heidelberg, sowohl im Gymnasium daselbst, als im Collegio Sapien-tiae, und zwar letzteren Orths als ein Alumnus Serenissimi prinzipis ac Elect. Sechsthalb jahr lang gestudieret bis dass ich endlich als ein Pfarrer nach Secken­heim vociert u. beruffen, alwo ich die fünfthalbjahr gestanden und noch anderthalb jähre Besoldung zu fordern hatte ... Lindenfels, den 27. 8bris 1671 Johann Adam Wentz, Pfarrer in Lindenfels und Schlierbach." Er ist also im Jahre 1641 geboren. Wie im Kompetenzbuch (Generallandesarchiv Karlsruhe) nennt er sich bei seinen Eintragungen in die Kirchenbücher Heidelbergensis oder Heidelberga-Palatinus. Es steht somit auch fest, daß er in Heidelberg aufgewachsen ist, aber ob er dort ge­boren wurde, ist immer noch zweifelhaft. Karl Wentz, Minden, hat sich 1934 in Hei-

1 Der Titel ist der Vorlage in seiner Ausführlichkeit entnommen. Manuskript im Eigentum von Gottfried Wenz, Landau. Anm. d. Red.: Zu (Georg) Otto Wenz (geb. 16.8.1893. gest. 8.3.1954) vgl. Georg Biundo. Die evan­gelischen Geistlichen der Pfalz seit der Reformation. Neustadt/Aisch 1968, 5866.

2 Biundo (wie Anm. l) 5856. Anm. d. Red.

 

delberg redliche Mühe im Nachforschen gegeben, aber weder in einem Kirchen­buch noch in sonstigen Akten für den Geburtsort Anhaltspunkte gefunden. Im Kir­chenbuch der Jesuitenkirche zu Heidelberg ist am I.Mai 1641 die Taufe von Johann Friedrich eingetragen, dessen Vater: Johannes Wentz (oder Werntz) [Seite 2] und dessen Mutter A. Mertel aus Handschuhsheim. Verschiedene andere Träger des Namens Wentz wurden in Heidelberg festgestellt, die auch Vorfahren sein könnten. In der hessischen Chronik von Prälat Dr. DiehP Jahrgang XVII Heft 3/4 1930 (Designatio der zeither anno 1649 angenommenen Pfarrer und Schuldiener) Seite 35 Nr. 179 steht: „Heidelberg Adam Wentz zum Pedell beim Kirchenrat angenom-

men worden, den 9. Martii 1653." Auch dieser Mann könnte als Vater unseres Jo­hann Adam in Frage kommen. Die Tradition der Baseler Herkunft der Wentz ist durch diese Feststellungen erschüttert. Johann Adam kann sehr gut aus einer der in Heidelberg angetroffenen Familien Wentz stammen.

Nach seinen Angaben hat Johann Adam Wentz im Jahre 1661 sein Studium in Heidelberg begonnen und es auch dort vollendet nach 5 1/2 Jahren. Bei Toepke4 Band II Seite 340 ist seine Immatrikulation am 10. Juli 1661 bestätigt. Ebenda Sei­te 576 steht von Johann Adam: „Student ibidem in collegio sapientiae Seremissimi alumnus." Im neuen Archiv für die Geschichte Heidelbergs Seite 141 und 146 steht über die „Sapientz": das Augustiner Kloster nach der Reformation verlassen um­gewandelt in „Domus (später Collegium) sapientiae", erst katholisch, dann prote­stantisch durch Otto Heinrich 1556, dann theologische Unterrichts- u. Erziehungs­anstalt unter Aufsicht des Kirchenrates. Während des 30jährigen Krieges in Verfall, 1693 durch die Franzosen niedergebrannt, aus dem Rest der Einkünfte Stipendien; 1773 mit der Neckarschule vereinigt, 1803 alles aufgehoben und nur noch Stipen­dienfonds. In der Augustinergaß gab es anno 1600 in der Sapientz 64 Studenten.

 

Unser Ahn dürfte also ein beträchtliches Stipendium genossen haben und das offenbar durch besondere Gnade des Landesfürsten, des damaligen Kurfürsten Karl Ludwig. Warum hat er sich dieser allerhöchsten Fürsorge erfreuen dürfen? Klingt nicht in seinem Bericht bei der Erwähnung der Sapientz ein gewisser Stolz mit? Dann wäre die Aufnahme in die Sapientz eine Belohnung für gute Leistungen wie heute das Maximilianeum in München, oder aber die Aufnahme bedeutet Für­sorge und Versorgung eines Beamtenkindes. Seine spätere Pfarrei Lindenfels, die Johann Adam 1671 bis 1673 inne hatte, wurde auch vom Kurfürsten selbst verlie­hen, sodaß auch hier wieder persönliche Beziehungen zum Kurfürsten auftauchen.

Ende 1666 hatte Johann Adam Wentz seine theologischen Studien abgeschlos­sen. Alsbald finden wir ihn anfangs 1667 auf seiner ersten Pfarrstelle in Secken-heim. Heute ist dieser Ort politisch nach [Seite 3] Mannheim eingemeindet, kirch­lich jedoch selbständig geblieben. Hier hat er [Pfarrer Wentz, Red.} auch alsbald sei­nen eigenen Hausstand gegründet. Seine Trauung hat er selbst in das Kirchenbuch eingetragen: „Den 11. Junii dienstags Anno 1667 hab ich verordneter Pfarrer allhier zu Seckenheim mich Joh. Adamum Wentzium Heidelberga Palatinum mit Jungfrau Regina Ohlin, des wohlehrwürdigen und wohlgelehrten H. Joh. Kaspar Ohliy,5 p. m. past. Eberbacensi ehel. hinterlassener Tochter von dem wohlehrwürdigen und wohlgelehrten H. Inspectore Jeremia Hartungio6 copulieren und einsegnen las­sen."

Auch der Inspektor hat die Trauung in seinem Kirchenbuch in Ladenburg ein­getragen:

„Den 11. Eiyd (???) 1667: H. Johann Adam Wentz Pfarrer zu Seckenheimb und Jungfer Regina, weiland K. Oly gewesten Pfarrers zu Eberbach ehel. nachgelassene Tochter zu Seckenheimb kopuliert. Härtung." Zu beachten ist die verschiedene Schreibweise beim Namen der Braut. In Seckenheim wurden dem Ehepaar Wentz zwei Kinder geboren.

_......_.. -g 1884-1916.

.... Lahr 1938/39.

3 Wilhelm Diehl. 10.1 .1871-1 1.9.1944. Prälat in Darmstadt: vgl. Karl Dienst. Wilhelm Diehl. Kirchenmann - Ge­lehrter- Politiker: BPfKG 62 (1995) 421-441 = Ebernburg-Hefte 29 (1995) 173-193. Hinweis d. Schriftleitung.

4 Gustav Toepke, Die Matrikel der Universität Heidelberg v. 1385-1662, 7 Bde. Hcidelher]

5 Johann Kaspar Ohl, vgl. Heinrich Neu, Pfarrerbuch der ev. Kirche Badens .... Lahr 1938/

6 Jeremias Härtung, vgl. Neu.

 

Und zwar

Georg Ludwig, getauft am 21. Juni 1668, Anna Sybille, getauft am 6. April 1670.

1671 ist Johann Adam als Pfarrer nach Lindenfels im Odenwald gegangen, einer großen Gemeinde mit vielen Außendörfern. In das Kirchenbuch von Lindenfels ab 1650 schrieb Johann Adam: „Initium Baptizationis fecit hie Joh. Adam Wentz Ordi­narius succedens pastor ipsis Calend. Octobris 1671." Im Verzeichnis der Begrabe­nen steht nur: „Pastore Joh. Adamo Wentzio Heidelberga Palatino anno hocco flu-enti 1671." Hier sind unserem Ahn ebenfalls 2 Kinder geboren worden. Sie wurden getauft:

am 29. Oktober 1671 Katharina Margaretha am 19. Januar 1673 Christian David

Lindenfels, die Perle des Odenwalds, ist heute ein vielbesuchter Luftkurort, an­gelehnt an einen Schloßberg mit Ruine, wo einst ein herrschaftlicher Vogt saß. Im Jahre 1371 bauten die Bewohner von Lindenfels eine Kapelle, welche zu einer Fili­alkirche von Fürth erhoben und von dort von einem Kaplan bedient wurde. Vorher werden sie wohl die Kapelle auf der Burg benutzt haben. Bei dieser Kirche befan­den sich zwei Pfründen. Sie waren von Kurfürst Ruprecht 1.1371 gestiftet, welcher 50 pf Heller ewiger Gülte Speyerer oder Wormser Währung jährlich zu jedem der beiden Altäre vermacht hatte. Mit der Reformation und dem Übertritt der Ge­meinde zum Protestantismus - 1564 wurde die reformierte Pfarrei gegründet -wurde die [Seite 4} Kirche dem protestantischen Kultus erschlossen. Sie stand, im Lauf der Zeit erweitert und verändert, bis zur Erbauung der heutigen reformierten Kirche, die an der Stelle der zu klein und baufällig gewordenen alten Kirche er­richtet wurde. Am 25. August 1823 wurde ihr Grundstein gelegt, nachdem am 6. Ju­ni 1823 der letzte Gottesdienst in der alten Kirche gehalten und tags darauf mit ihrem Abbruch begonnen worden war.

Auch das Pfarrhaus, in welchem Johann Adam einst wohnte und das er uns selbst sehr anschaulich beschrieben hat, steht nicht mehr. Es war durch den Dreißig­jährigen Krieg sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. 1654 wurde es wie­derhergestellt. In Hassia Sacra von W. Diehl, Baubuch für die evangelischen Pfar­reien der Provinz Rheinhessen und der ehemaligen kurpfälzischen Gebiete der Provinz Starkenburg, Seite 489, wird von Johann Adam berichtet: „Mein Pfarrhaus zu Lindenfelß darinnen ich wohne, ist sehr schlecht und bawfällig, fensterbrüchig und bodenloß. Hat kein Hoffthür, ist zu besorgen daß nit etwa ein will Thier zu Winterszeiten komme und meinen Kindern Schaden thue, wies den ändern Leu-then schon einmahl zur vorigen Zeit begegnet. Der Schwiebogen daran will auch zerfallen, möcht etwa ungefähr eins im Drunder hergehen zerschlagen. Dem doch wohl zu helffen. Das Hauß hat nur zwey Gemächer, zwo Stuben nebeneinander, die gebödemt, die anderen haben aber ganzt keinen Boden. Und dahero, weilen auch das Dach, so doppelt gelattet, aber einfach gedecket den Regen durchlasset, hab ich kein eintzig Gemach, daß ich nur ein Bettlein drein drucken behalten oder eine Magdt hinlegen möchte. Sonsten ist es gesund gnug, von frieschen Luffts u. gutem

Bawholtz. Ist nur immer schad, daß durch den langwierigen Regen so schadloß7 worden u. mit der Zeit zerfallen muß. Liegt auch in einer lustigen Gegend, vor-nenauß ist das Sehen in das Höfflein, so zwey Ställe, ein Geiß- u. Schweinstall be­neben einem Küchengärtlein, hinten auß ist der Stadtgraben, unsere Gärten und ein weites Umbsehen nacher dem Seehoff Fürth, Rimbach und den Orten".

Im Jahre 1727 wurde dieses Haus abgebrochen, da es völlig unbewohnbar und baufällig war. Das an seiner Stelle errichtete neue Pfarrhaus ist heute in Privatbe­sitz.

Die Stadt Lindenfels und ihre Einwohner hatten durch den Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten. Dies zeigt eine kurz nach dem Friedensschluß beim Kurfürsten eingereichte Vorstellung der Bürgerschaft zu Lindenfels, in welcher sie angibt, vor dem Kriege 50-60 stark gewesen, jetzt aber nur noch 10 stark zu sein. Weder die Mauern [Seite 5] der Stadt noch die der Burg wurden je von Feinden zerstört. Erst im 18. Jahrhundert wurde begonnen, die Gebäude der Burg abzutragen und das an­fallende Material zum Bau von Häusern und Straßen zu verwenden. Gleicher­maßen wurde mit einem großen Teil der Stadtbefestigung verfahren.

Die heutige Nachbarpfarrei Schlierbach war vor dem Dreißigjährigen Krieg be­reits selbständig, gehörte aber zur Zeit Johann Adams als Filialgemeinde zu Lin­denfels, weil das Schlierbacher Pfarrhaus durch Brand zerstört war. Im Jahre 1650 beginnen hier zwar wieder eigene Kirchenbücher. Das Verhältnis zu Lindenfels blieb aber sehr lange unklar und gab Anlaß zu mancherlei Streitigkeiten. In Schlierbach bestand bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg eine Kapelle, welche wie die in Lindenfels von einem Kaplan bedient wurde. Unter Friedrich III. ent­stand die reformierte Pfarrei, welcher die Kapelle als Pfarrkirche zugewiesen wur­de. Im Jahre 1810 wurde diese Kirche restauriert und vergrößert, wobei der vor­handene Kirchenraum im wesentlichen und der Turm völlig unverändert erhalten blieben. In Schlierbach ist also bis heute ein Gotteshaus erhalten geblieben, in wel­chem unser Ahn gepredigt hat. Lindenfels und Schlierbach gehörten zur refor­mierten Inspektion Weinheim.

Der Zustand des Pfarrhauses in Lindenfels erklärt, daß Johann Adam Wentz nicht lange dort blieb. Schon im Jahre 1673 finden wir ihn in Haßmersheim am Neckar. Seine Kirche und sein Pfarrhaus dort stehen nicht mehr. Nahe an dem Platz steht jetzt das neue große Pfarrhaus unmittelbar am Neckar. Schräg gegen­über liegt die Burg Hornberg, auf der Götz von Berlichingen seine letzten Tage ver­bracht hat.

Die Amtszeit des Johann Adam Wentz war bisher in ruhige Friedenszeiten ge­fallen. Die Spuren, besser Folgen des 30jährigen Krieges haben wir schon festge­stellt. Die Zeit war doch durch den friedlichen Aufbauwillen des Kurfürsten Karl Ludwig gekennzeichnet. Noch zu Ende der Amtszeit in Lindenfels brachte der Holländische Krieg 1672 bis 1678 dunkle schwere Wolken über die Kurpfalz. Karl Ludwig hatte sich sehr in das Interesse Frankreichs ziehen lassen, sogar seine Toch­ter Liselotte einer politischen Heirat mit dem Prinzen von Orleans zum Opfer ge­bracht und wollte sein Land im Krieg zwischen Frankreich und Holland neutral halten. Aber die Franzosen mißhandelten die neutrale Pfalz so furchtbar, daß Karl Ludwig den französischen General Turenne zum Zweikampf forderte und dann -

7 Unsinnig: eher: schadvoll, schadhaft.

wie auch der deutsche Kaiser - an die Seite Hollands trat. Die Folgen derTurenne-schen Verheerungen für Haßmersheim im einzelnen wären noch zu erforschen.

[Seite 6J

In diesen traurigen Kriegszeiten wurden dem Pfarrer Johann Adam Wentz in Haßmersheim vier Kinder geboren. Zum Unglück des Vaterlandes traf ihn noch das Unheil in der Familie. Zwei Kindern mußte er in das Grab sehen. In das Kir­chenbuch ist von seiner Hand eingetragen:

„1674 Nr. 14 25. November: getaufft Joh. Jakob. Eltern: Joh. Adam Wentz, Pfar­rer, u. Regina Ohlii, Gev.8 Joh. Jakob Pfeiffer, der wohlgelehrte Inspektor zu Mos-bach." Am Rande steht: obiit (= gestorben). Im Verzeichnis der Begrabenen steht dazu: „1674 26. Nov. Joh. Jak. Sohn des Pfarrers Joh. Adam Wentz, eines Tages alt begraben worden, so an einem gircht9 gestorben.

Im Verzeichnis der Getauften steht: „1675 No. 22:24. Dez. Johann Jakob: Eltern: Johann Adam Wentz, Pfarrer, u. Regina Ohlii. Gev. Joh. Jakob Pfeiffer, der wohlge­lehrte Herr Inspektor zu Mosbach und seine ehel. Frau Margaretha Dorothea. Hans Peter Eser Schiffmann u. seine ehel. Frau Anna Margaretha zu Haßmers­heim.

1678 No. 54: Am 15. Jan.: Philippine Dorothea, Eltern Joh. Adam Wentz, Pfarrer, Regina Ohly Paten: Herr Phillipus Fickeisen10 der wohlehrwürdige und hochge­lehrte Herr Pfarrer zu Scheffelenz u. dessen ehel. Hausfrau Anna Dorothea Pfeif­fenn." Im Verzeichnis der Begrabenen steht dazu: „15. April 1678 des Herrn Pfar­rers vierteljähriges Kind an einem innerlichen ....... u. girchtlein verschieden."

Im Verzeichnis der Getauften steht: „1679 No. 67:11. Febr.: Johannes Valentinus Wentz getauft, da er am 6. zwischen 2 und 3 Uhr vortags geboren. Eltern: Joh. Adam Wentz, Pfarrer, Regina Ohliy. Paten: Herr Johann Wirion, Gerber und Le­derbereiter zu Wimpfen, welcher es im Namen Herrn Johannes Vocken u. Herrn Valentini Hegen Ratsverwandten et. ref. Relig. Mitbürgern zu Bensheim aus christ­licher Taufe gehoben.

Noch im Jahre 1679 siedelte Johann Adam Wentz von Haßmersheim nach Bammenthal an der Elsenz über. Dort steht noch das alte Pfarrhaus, ein früheres Jagdschloß der Herren von Hirschhorn vom Jahre 1510, seit 1924 schön zurecht ge­macht. Eine Notiz besagt, daß Johann Adam zuletzt in dem nahen Meckesheim ge­lebt habe. Es trifft aber nicht zu. In der Chronik von Bammental und Reilsheim von Pfarrverweser C.W.F.L. Stocken Heidelberg, Selbstverlag 1865 (im Pfarrarchiv Bammenthal), ist dazu bemerkt: „Anno 1679 fand Pfarrer Wentz bei seiner An­kunft das Haus blutt, [Seite 7/lehr, offen, ohne Schlüssel jämmerlich durch Kriegs­wesen u. erst 1681 ließ er einige Türen machen, weil ihm die Diebe allzuoft ins Haus kamen." Also auch hier war für den Ahn kein gastlicher Ort. Seine Odyssee auf dem rechten Ufer des Rheines fand schon 1681 ihr Ende durch die Umsiedlung nach Haßloch im linksrheinischen Teil der Pfalz.

[Seite 8]

8 Gev. Meint Gevatter, also Pate. Zu Johann Jakob Pfeiffer vgl. Heinrich Neu, Pfarrcrbuch der ev. Kirche Ba­dens .... Lahr 1938/39, Bd. 2, 458; Biundo (wie Anm. I) 4014.

9 „gircht" = ?

10 Philipp Peter Fickeisen, geb. Neustadt a. d. Hdl. 21.1.1652, gest. Sobernheim 1620, von 1678 bis 1680 refor­mierter Pfarrer in Mittelschefflenz, vgl. Biundo (wie Anm. 1) 1299 (Anm. d. Red.).

Zweiter Teil: Beitrag zu einem Zeitbild aus dem Wirkungskreis des Pfarrers Johann Adam Wentz in Haßloch von 1681-1691

Johann Adam Wentz kam im Jahre 1681 als reformierter Pfarrer von Bammen­thal nach Haßloch. Offenbar hat er sich mit dieser Veränderung sehr verbessert. Erst 1679 war er dort eingezogen, hatte aber das Pfarrhaus in einem jämmerlichen Zustand angetroffen (vergleiche Teil I bei Bammenthal). Kein Wunder, daß sich unser Ahn nach einem gastlicheren Ort umsah. In der Dorfrechnung 1680/81 von Haßloch ist uns überliefert, daß Johann Adam mit seinem Vorgänger Pfarrer Bach­mann11 den kleinen Zehnten zu gleichen Teilen teilt. Da die Rechnung von Marti­ni zu Martini geführt ist, darf man annehmen, daß Johann Adam Wentz sein Amt in Haßloch Mitte Mai 1681 angetreten hat. Zwar scheint das Pfarrhaus in Haßloch zunächst auch nicht viel besser gewesen zu sein als das in Bammenthal. In dem Ge­neralverzeichnis aller der zu Haßloch liegenden herrschaftlichen Gebäude usw. von 1682 steht Nr. 4: l Pfarrhaus, samt Scheuern, Ställen, daneben einem Pflanz-gärtel, samt einem Hofgut, das Pfarrwittumgut genannt. Aber 1682 wird bereits an einem Pfarrhaus gebaut. Im 18. Jahrhundert ist stets von den reformierten Pfarr­häusern die Rede. Daraus könnte man schließen, daß 1682/83 das neue Pfarrhaus neben dem alten errichtet wurde, wenn man überhaupt von Erhaltung beim Brand des Dorfes im Jahre 1689 reden darf. Heute ist von diesem Pfarrhaus nichts mehr vorhanden. Wenn es die Zerstörung des Dorfes durch die Franzosen überlebt hat, ist es im Jahre 1788 für 956 fl versteigert worden (G. Wenz, Haßloch, Seite 240). Vielleicht hat die Hoffnung auf ein neues Haus unseren Ahn bewogen, die Pfarrei Haßloch anzunehmen. Aber auch sonst hatte Haßloch allerhand zu bieten. Der schon vor dem Dreißigjährigen Krieg volkreiche Ort (G. Wenz, Seite 58) erholte sich auch nach den Schrecken jener Zeit und war 1681, als unser Ahn in ihn einzog, gewiß schon eine beträchtliche Gemeinde vor allen anderen weit und breit. Die Einwohnerzahl wäre auf etwa 800 zu schätzen.

Während der Amtszeit Johann Adams wuchs Haßloch beträchtlich durch Ein­wanderung. Im Jahre 1680 standen 105 Einschätzungen in der Steuertabelle, 1688 waren es schon 158. Zur Muttergemeinde Haßloch gehörte als Filialort noch Bohl, etwa 3/4 Stunde von Haßloch entfernt. Dieses Dorf hatte etwa die Hälfte der Ein­wohnerzahl von Haßloch. Zusammen hatte unser Ahn etwa über 1000 Seelen zu betreuen. Für damals gewiß eine ansehnliche und bedeutende Pfarrei. Die Besol­dungsverhältnisse der Pfarrei Haßloch zu jener Zeit sind [Seite 9] noch nicht ganz geklärt. Gewiß ist, daß unser Ahn das Pfarrwittumgut mit 25 Morgen Äckern und l Morgen Wingert und V2 Morgen Weingarten in Bohl zur Verfügung stand. Er hat auch der Sitte der Zeit gemäß von der Möglichkeit der Bebauung Gebrauch ge­macht, wie er es auch schon von seinen früheren Stellen her gewohnt war. Die Ge­meinderechnung überliefert eine Ausgabe von 10 Kreuzern für die Fröner, „als des Herrn Pfarrers Vieh hierhergebracht worden". Das ist herzlich wenig fürTrinkgeld. Was der Pfarrer von sich aus dazutun mußte, ist nicht überliefert. Aus dem Ge­richtsbuch von Haßloch ist weiter ein Bericht bekannt, aus dem die landwirtschaft­liche Betätigung unseres Ahns hervorgeht. Am 1.8.1687 werden Ackerstreitigkei-

11 Bachmann, nicht bei Biundo (vgl. Anm. 1; Anm.d. Red.). Bachmann war 1677-1681 PfarrerTM Haßloch, vgl. Gottlieb Wen?., Beiträge zur Geschichte der Pflege Haßloch. Haßloch 21985. 243.

 

ten zwiscnen aem riarrer una aem gewesenen räumen üartn vergncnen una test-gesetzt:

1. Barth hat von 2 Morgen Äckern im Langenlachersee ein Schnitt genossen, zahlt dafür als Gült l Malter Korn.

2. Barth hat von 3 Morgen im Grund ein Schnitt genossen, zahlt als Gült l V2 Malter Korn.

3. Barth hat 1686 von den 3 Morgen eingeerntet die Spelz. Diese Spelz ist aber dem Pfarrer zuerkannt worden mit der Bedingung, daß der Pfarrer den Baulohn und Erntelohn zurückerstatte, nämlich zu bauen die 3 Mor­gen kostet 9 fl, die Saat dafür 2 fl. Fuhrlohn die Spelz heimzufahren 45 Kreuzer und zu schneiden und zu binden 2 fl, Summa 13 fl 45 Kreuzer. Ei­gentümliche Güter hat der Pfarrer nicht gehabt und hat sich keine erwor­ben.

In der Schatzungsrevision von 1682 heißt es: „Herr Pfarrherr hat nichts schatz­bar." 1685: „Herr Joh. Adam Wentz Pfarrherr hat keine schatzbaren Güter."

Außer der Pfründenutzung bekam der Pfarrer die Kasualgebühren und einen Anteil am kleinen Zehnten. Der Pfarrer war von der mit diesem Recht verbunde­nen Last der Stellung des Fasselviehs und der Erhebung des Zehnten in natura ent­bunden. Er erhielt dafür aus der Gemeindekasse jährlich die feste Summe von 22 Gulden. Außerdem wurden ihm von der Gemeinde noch l fl 12 Kreuzer jährlich vom Haarzehnten (Flachsabgabe) gereicht.

Die Gemeinde scheint den neuen Pfarrer freundlich aufgenommen zu haben. Die übliche „Zehrung bei Präsentation des hiesigen Herrn. Pfarrers Joh. Adam Wentz" kostete 16 fl. Das Stift Neustadt an der Haardt (d.h. der Kollator der Pfar­rei Haßloch) zahlte davon 4 fl, die Gemeinden Haßloch und Bohl je 6 fl. Für dieses Geld konnte man /Seite 10] ein schönes Einführungsmahl geben.

Politisch gesehen war seine Zeit alles andere als freundlich. Der Holländische Krieg, in dem die Pfalz anfangs neutral war, aber von den französischen Herren schlimmer als Feindesland mitgenommen wurde, war 1678 mit dem Frieden von Nymwegen zu Ende gegangen. Schon 1680 holte der französische König Ludwig XIV, gestützt auf die Sprüche der Reunionskammern, von neuem zum Schlag ge­gen die Kurpfalz aus. Er beanspruchte das Oberamt Germersheim als Teil das El­sasses für sich und erreichte auch 1682 die Abtretung gegen Geldentschädigung. Das warf schon dunkle Schatten voraus. Im Umzugsjahr Johann Adams nach Haßloch - 1681 - starb der Kurfürst Karl Ludwig, der Wiederhersteller der Pfalz nach dem Dreißigjährigen Krieg und „Vater des Volkes". Auch unserem Ahn scheint er ein Gönner gewesen zu sein. Mit dem Nachfolger Kurfürst Karl (1681-1685) ging das reformierte Fürstenhaus seinem Untergang entgegen. Die Pfalz kam in die Hände der katholischen Linie Neuburg. Die Klage des Volkes galt weniger dem unglücklichen Fürsten Karl, sie war vielmehr die Vorahnung schlim­mer Zeiten. Im Jahre 1688 brach denn auch das Unglück über die Pfalz herein.

Bis dahin war die Tätigkeit der Regierung und unseres Ahns dem friedlichen Aufbau gewidmet. So entstand 1682/83 das neue reformierte Pfarrhaus. Der In­spektor von Neustadt hat damals 1682 unseren Ahn besucht. 2 fl 22 Kreuzer gab die Gemeinde für Zehrung aus. Träger des Neubaus war die geistliche Güteradmini-

strauon. uie oememue sieme leuigncii uab nuu. uhu uic i iuhci. jl^ic vjcuilhiu^-rechnungen von 1682 und 1683 überliefern uns dazu einige Einzelheiten:

3 fl 30 Kreuzer ist durch Dorfmeister, Zimmerleut, Achter, Jäger, Waldschütz und Fröner verzehrt worden, als das Eichenholz zu allhiesigem Pfarrhaus ge­zeichnet und gefällt worden.

l fl 16 Kreuzer ist durch Dorfmeister, Zimmerleut und Fröner verzehrt wor­den als das Kühnenholz12 (Kiefernholz) zum Pfarrhaus gezeichnet und gefällt worden.

Die Fronarbeit zum Pfarrhaus scheint nicht allen gefallen zu haben. 34 Kreuzer hat der Dorfmeister verzehrt, als er wegen der schweren Fron vor dem Oberamt gewesen, dieweilen hiesiges Pfarrhaus anitzo viel Frones gekostet.

Mögen die Bürger über die Last auch einmal gemurrt haben, es gab für sie doch auch schöne Stunden bei der Arbeit, und unser Ahn hat mitgeholfen, ihre Last durch Freundlichkeit zu versüßen.

[Seite 11]

31 Kreuzer ist den Fuhrleuten gereicht worden an Brot und Lichter, als die­selben Holz zum Pfarrhaus geführt haben, wobei Hr. Pfarrer l Ohm (= 100 Li­ter) Wein geben.

Die Hochachtung wird ihm wegen dieser schönen Gaben nicht versagt worden sein. Weitere Zehrungen verursachten Gemeindeausgaben

3 fl 15 Kreuzer an Hans Peter Utech auf der Haardt vor l Ohm 3/4 Maß 1682-sten Jahrgewächswein, so den Frönern, die Holz zum Pfarrhaus geführt, gege­ben worden. 11 Kreuzer vor Zoll, Füller und Ladelohn für obigen Wein. War eine gute Sorte.

Beim Aufschlagen das Pfarrhauses gab es abermals zu trinken.

6 Kreuzer Läderlohn im Stift Neustadt worden ausgegeben für l V2 Ohm Wein allda zu holen zum Pfarrhaus allhier. Das war eine Spende des Pfarr­satzinhabers.

Ferner wurden ausgegeben:

„10 Kreuzer Zoll, Kiefer- und Läderlohn zu Mußbach von l Ohm Wein, so auch bei Aufschlagung des Pfarrhauses den Frönern geben worden. Nota die Ohm Wein ist von der Gemeind Mußbach wegen der abgekauften Weid zu Weinkauf geben. Die Zimmerleute bekamen eigens l Schoppen Branntwein bei der Aufschlagung des Pfarrhauses für 8 Kreuzer und 55 Kreuzer wurden durch beide Herren Fauth, Hr. Stiftsschaffner und Pfarrer verzehrt und in Hr. Pfalzfauths Haus getragen, als das Pfarrhaus aufgeschlagen worden."

Die höheren Beamten haben sich also eine Extrawurst geleistet.

12 Vgl. das Wort „Kicnspan". Red.

 

ljk u,i uauuug ucs naimauses isi gewuj ein z-eicnen des AutDaus der Uememde Haßloch. Wir dürfen annehmen, daß unser Ahn auch seine ganze Kraft dieser Auf­gabe gewidmet hat.

Auch sonst ist unter ihm an der Verbesserung des Kirchenwesens gearbeitet worden. Im Jahre 1681 wurden an den Glaser zu Neustadt Georg Oswald Eisen-schmid für Kirchen- und Schulfenster bezahlt 2 fl 12 Kreuzer, ferner 2 fl 25 Kreuzer an den Steinmetz Hans Moser für Kniebänklein in der Kirche und 6 fl 30 Kreuzer dem Zimmermann und 34 Kreuzer dem Schmied für den gleichen Zweck. Für ei­nen neuen Stuhl für den Schulmeister in der Kirche zu machen erhielt Hans Moser, Steinmetz, 2 fl. Bei Vergebung dieser Arbeiten verzehrten die beiden Dorfmeister und der Zimmermann 32 Kreuzer, weitere 39 Kreuzer, als das Holz dazu gezeich­net worden und 36 Kreuzer, als die Kniebänklein fertig worden. Nachrichten von Zehrungen zum gleichen Zweck sind noch mehrere vorhanden,

[Seite 12]

Im Jahre 1682 erhielt der Schreiner zu Haßloch von dem Tisch und Antritt in der Kirche (offenbar dem Altar) zu machen 3 fl. Der Zimmermann Hans Zoller erhielt für den Fuß an den Antritt in der Kirche unten am Tisch l fl 30 Kreuzer. Auch im Jahre 1683 sind Ausgaben für Anschaffungen und Reparaturen in der Kirche ge­macht worden. Darunter fällt auf: ein Tritt in die Kanzel samt einem Pult darauf in hiesiger Kirche. Läßt dies den Schluß zu, der Ahn sei klein gewesen?

Ein besonderer Fortschritt war im Jahre 1683 die Anschaffung einer zweiten Glocke. Wer diese bezahlt hat, ist nicht festzustellen. Lediglich die Nebenarbeiten beim Aufhängen und die Festkosten geben uns von dem so wichtigen Ereignis Kun­de. Dabei erfahren wir, daß die zuerst gelieferte Glocke den Anforderungen nicht entsprach. Der Pfarrer hat sich nichts Schlechtes aufhängen lassen, sondern das nicht entsprechende zurückgewiesen und Lieferung guter Arbeit verlangt.

Im einzelnen sind folgende Ausgaben für die Glocke in der Gemeinderechnung ausgewiesen:

19 fl erhielt der Zimmermann Hans Jakob Rummel für den Glockenstuhl; l fl 30 Kreuzer Frau Rittmeister Schönigin vor ein Glockenschwengel in die neue Glocke; 2 fl 30 Kreuzer der Schlosser für das neue Glöcklein aufzuhenken samt allem Zubehör;

3 fl 17 Kreuzer ist durch Pfalzfauth, Anwalt, Bürgermeister verzehrt worden, als die Glock wieder nach Heidelberg geführt und eine andere wieder mitge­nommen und hierher fahren, wie auch Fahrgeld über den Rhein; 6 fl 20 Kreu­zer wurden an die Gemeind Mußbach bezahlt für 3 Ohm 2/4 Wein, so bei Auf­richtung des Glockenstuhls und Henken der neuen Glocke den -Arbeitsleu­ten und Frönern ausgeteilt worden;

36 Kreuzer kosteten Zoll, Küfer- Läder- und Weinsticherlohn von obigem Wein;

l fl 32 Kreuzer kosteten 2 neue Glockenseiler, 45 Kreuzer + 36 Kreuzer die Glockenriemen in das neue Glöcklein;

l fl 12 Kreuzer Trinkgeld als die Glocke zu Heidelberg geholt worden;

l fl 2 Kreuzer für neue Glockenseile eines zur alten und eines für das neue Glöcklein;

15 Kreuzer erhielt Hans Michel Keller allhier vor l Laib Brot und [Seite 13] 2 Käs so den Frönern geben worden, als sie die Glocke aufgehängt haben; 12 fl 29 Kreuzer dem Schmied Melchior Kaufmann wegen der neuen Glocke und sonstigen Arbeit.

 

Der Zimmermann Jakob Rummel erhielt 2 Malter vom Glockenstuhl ins Ge-ding der Schlosser zu Neustadt, Jakob Berg wegen der neuen Glocken aufzuhen­ken 2 Malter an 4 Maltern Korn ins Geding und der Zimmermann Jakob Rummel wegen des Glockenstuhls noch 2 Malter Spelz ins Geding. 7 Malter Korn wurden als Glöcknerlohn ausgegeben. Im Jahre 1685 wurden l fl 20 Kreuzer verzehrt vom Glockengießer, als er das Geld wegen der Glocken geholt. Bezahlt wurde die Glocke jedenfalls aus dem reformierten Almosen.

Die Kirche, in der Johann Adam amtierte, ist nicht mehr vorhanden. Nur das un­terste Stockwerk des Turmes der jetzigen großen Kirche kann mit seinem schönen

gotischen Gewölbe seine Herkunft vor der Reformation beweisen. Die ursprüng­lich an ihn angebaute St. Ulrichskirche aus dem Jahre 1604-1607 (G. Wenz, Seite 222) wurde 1751 abgerissen und an ihrer Stelle die jetzige große Christuskirche er­richtet. Der Turm ist im Jahre 1700 um 2 Stockwerke und 1902 um ein weiteres Stockwerk erhöht worden. Zur Amtszeit Johann Adams standen im Unterdorf noch die Ruinen der 1621 zerstörten Galluskirche. 1724 stürzte dort das letzte Ge­wölbe ein.

Eine lutherische Kirche gab es damals in Haßloch noch nicht. Sie wurde erst 1729 erbaut. Die katholische Kirche in Haßloch wurde erst 1759/61 errichtet. In Bohl versorgte Johann Adam die dortige Filialkirche. Diese kam durch die Kir­chenteilung im Jahre 1705 in die Hände der katholischen Kirche. Die heutige kath. Kirche in Bohl weist aber auch keine Erinnerungen an die Zeit Johann Adams auf.

Sehen wir uns einmal die Gemeinde an. Das Bruchstück des Gerichtsbuchs von Haßloch aus den Jahren 1679-1688 zeigt einmal, daß Gewaltverbrechen nicht vor­gekommen sind. Immerhin sind aber allerhand Schwächen zu erkennen. Einen breiten Raum nehmen die Schuldklagen ein. Unter 27 Klagen sind auch 7 von Ju­den wegen Viehgeschäften zu finden. Die Scheltklagen sind mit 20 aufgezeichnet. Man tituliert sich gar lieblich wie „Schelm", „Dieb", „Breimaul", „Bettseiger", Werwolf „, „Hur", „Französische Hur", „Hexe". Mit 3 Kreuzer Strafe bis l fl Stra­fe war die Ehre freilich auch wieder hergestellt, wenn kein Vergleich „auf liebs und guts" zu Stande kam.

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Schlägereien und Händel im Wirtshaus werden 10 Mal bestraft. Jedenfalls ka­men hier nicht alle Fälle vors Gericht. Am 24. August 1685 wurde den Wirten, weil so viele Streitigkeiten in den Wirtshäusern vorkamen, anbefohlen, bei Strafe von 5 fl alle in den Wirtshäusern vorkommenden Streitigkeiten, Händel etc. anzuzeigen. Vergehen gegen die Sittlichkeit und Hurengeschichten kamen 6 vor den Richter. Fluchen, Toben und Schwören wurden ebenfalls bestraft. „Ist also der Spruch er­gangen, daß A ... die weltliche Straf mit dem Gefängnis büßen soll, des Schwörens halber durch den Pfarrer und Älteste soll abgestraft werden" (1686). Unser Ahn hatte also auch mit diesen Dingen zu tun. Die Übung der Kirchenzucht war ja in der reformierten Kirche eine sehr ernste und wichtige Sache. Feld-, Wald- und Grasfrevel sind in 29 Fällen vorgekommen. Hier scheint jede Kleinigkeit vor das Gericht gebracht worden zu sein. Das Schlechte ist uns durch das Gerichtsbuch überliefert. Von guten Dingen ist kaum etwas berichtet. Einmal ist ein Testament mit l V2 fl Stiftung für das Almosen aufgezeichnet. Die reformierte Kirche muß Bargeld gehabt und über die Kriegszeiten gerettet haben. 1692 hat sie Geld ausge­liehen. G. Wenz schreibt dazu auf Seite 100-110 „das kann ganz gut durch Opfer­tellererträge und Stiftungen zusammengekommen sein".

Johann Adam wandte sich in den oben erwähnten Ackerstreitigkeiten ebenfalls an das Gericht. Wegen eines Kirchenältesten nahm er es ebenfalls in Anspruch. 1686 beschwert sich der Pfarrer, daß Michael Flockert als Kirchenältester nicht in seinen Stuhl (in der Kirche) wolle. Demselben wird bedeutet, sich seines Stuhles zu bedienen, andernfalls sie ihm etwas anderes zeigen wollten. Der Pfarrer begehrt statt des Flockert einen anderen zum Viertelsmeister (Kirchen- oder Almosen­rechner) zu ziehen. Dagegen hat sich Flockert gesteift. Das scheint ihm aber ange­sichts des Mutes und der strengen Achtung der hergebrachten Sitte durch unseren

Ahn nichts genutzt zu haben. Am 9. Mai wurde Jakob Hautz zu einem Kirchenju-raten angenommen; als man ihm aber Kapitelbrief, Kelch und Kirchenzier überlie­fern wollte, zeigte er sich halsstarrig, dies nicht anzunehmen. Also wurde er wieder abgesetzt und beschlossen, diese Sachen auf dem Rathaus zu verwahren. Warum hat dieser Mann die Ehre ausgeschlagen? Wollte er nicht mit dem Pfarrer arbeiten? Am 14. Mai wurde dann Philipp Postel Kirchenjurat.

Der reformierte Schulmeister hieß damals Joh. Peter Becker. Der kurpfälzische Fauth war zunächst bis 1687 Heinrich Christoph Barth, [Seite 15] dann Johann Konrad Runtz (1687-1694). Leiningischer Fauth war Christoph Heimberger (1665-1684). Sein Nachfolger ist nicht bekannt.

Die Doppelherrschaft in der Pflege Haßloch verdient in diesem Zusammenhang eine Erwähnung. Der Sohn Johann Adams Christian David fand durch den Mitbe­sitz des leiningischen Hauses in Haßloch leicht den Weg nach Dürkheim, das allei­niger leiningischer Besitz war. Dort lebten seine Nachkommen bis 1872. Refor­miert sind sie dort aber geblieben, obgleich die Reformierten dort nur geduldet wa­ren und die ersten Einträge von Familienereignissen auch im lutherischen Kir­chenbuch zu finden sind.13 Zwischen Kurpfalz und Leiningen kam es oft zu Strei­tigkeiten. Während der Amtszeit unseres Ahns kamen die beiden herrschaftlichen Parteien zu einem Vertrag, der die gegenseitigen Rechte abgrenzte. Die Grafen Erich Christian, Johann Ludwig und Johann Karl Augustus empfingen am 21. März 1686 in Haßloch die Erbhuldigung. Ob sie dabei persönlich in Haßloch anwesend waren, ist nicht gewiß. Dagegen ist ein Jagdaufenthalt des Kurfürsten Karl in Haßloch für 1682 und 1683 bezeugt. Damals konnte man in Haßloch Konfekt kau­fen, es war also eine festliche Veranstaltung, unser Ahn hat dabei jedenfalls den Kurfürsten kennengelernt.

In Religionsdingen hatte das Haus Leiningen in Haßloch keinen Einfluß. Hier bestimmte Kurpfalz allein, wie sie auch durch das Stift Neustadt, welches kurpfäl­zischer Staatsbesitz war, Pfarrsatzinhaber oder Kollator der Pfarrei Haßloch war. Dies führte dazu, daß Johann Adam den Anfang der für die ganze Pfalz so uner­freulichen Religionspolitik der Kurpfalz seit 1686 miterlebte.

Karl Ludwig (1632-1680) war so weit von konfessioneller Engherzigkeit ent­fernt, daß er sogar den Versuch machte, die drei Konfessionen zusammenzubrin­gen, indem er in Mannheim die Konkordienkirche als eine gemeinsame für Refor­mierte, Lutheraner und Katholiken bauen ließ. Sein Sohn Karl (1680-1685) war nicht so tolerant. Er neigte dem Calvinismus zu und suchte ihn als herrschende Kir­chenform in der Pfalz zur Geltung zu bringen. Mit seinem Nachfolger Philipp Wil­helm aus der katholischen Neuburgischen Linie schloß er den Vertrag von Schwä-bisch-Hall zum Schutz der Protestanten. Die Verhältnisse sollten trotz des Konfes­sionswechsels des Herrscherhauses bleiben. Philipp Wilhelm (1685-1690) sicherte denn auch am 13. Oktober 1685 allen christlichen Konfessionen Duldung zu. Frei­lich mochte es den Reformierten nicht leicht fallen, sich an den Zustand der Dul­dung zu gewöhnen. Der Katholizismus war auf dem Vormarsch. Auch Johann Wil-

13 Die Reformierten haben sich im Jahre 1729 mit der Burgkirche eine eigene Kirche gebaut; ein „Gnaden­brief" des Grafen Friedrich Magnus wurde 1725 ausgefertigt. Die Toleranz in der Grafschaft Leiningen-Har-tenburg wurde als Geldnot der Leininger schon 1701 proklamiert: Heinrich Meilmann. Die Geschichte der Dürkheimer reformierten Gemeinde: BPfKG 7(1931) 3-13. 33-44; s.a. Friedhclm Hans. Dekan Heinrich Heilmann (1885-1954): BPfKG 66/67 (1999/2(X)0) 49-63. Anm. d. Red.

neim i^ioyu-i/iuj verbürgt am 3. Sept. 1690 [Seite 16] freie Religionsausübung. Aber unter ihm begann ein kirchlicher Terrorismus gegen die reformierte Kirche. 1698 wurde der Simultangebrauch aller reformierten Kirchen zugunsten der Ka­tholiken erzwungen. 1705 kam die berüchtigte Kirchenteilung zustande. Die Schä­den durch die französischen Heere und die Folgen der jesuitischen Religionspolitik hat die reformierte Kirche eigentlich bis heute nicht überwunden. Einzelheiten sind uns für Haßloch aus der Zeit unseres Ahns nicht bekannt.

Im Jahre 1673 ist zum ersten Mal vom Tabakzehnten berichtet. Hat unser Ahn am Ort des Tabakbaues auch geraucht? Im Jahre 1686 ist ein schweres Hagelwetter verzeichnet. Die Einwohner von Haßloch waren keiner Leibeigenschaft unterwor­fen. Ein handschriftlicher Eintrag Johann Adams ist in Haßloch noch nicht gefun­den worden. Von seiner Familie ist aus seiner Amtszeit in Haßloch ebenfalls keine Nachricht erhalten.

Die beiden Töchter haben sich in Haßloch verheiratet: „Am 27. Oktober 1700 Hr. Philipp Lorenz Schönich des Gerichts und Schwanenwirt, Witwer, mit Jgfr. An­na Sybilla, weil des wohlehrwürdigen Hr. Joh. Adam Wentzen gewesenen Pfarrers -allhier hinterlassenen ehl. Tochter.

Am 20. Juli 1701 Johannes Köhler des Gerichts, Witwer, mit Jungfrau Katharina Margaretha weil, des wohlehrwürdigen Johann Adam Wentzen gewesenen Pfarrers allhier hinterlassenen ehl. Tochter."

Von den Söhnen ist Christian David der Stammvater der Dürkheimer Linie und damit der norddeutschen Wentz geworden. Johann Jakob begründete die heute in Haßloch weit verzweigte Linie. Von den beiden anderen Söhnen Georg Ludwig und Johann Valentin wissen wir nur, daß Georg Ludwig am Gymnasium illustre in Bremen studierte, dann in England (London?) als Professor (?) oder Lehrer am Hof (?) lebte. Vom Tod Johann Adams wissen wir nur, daß er nach den obenge­nannten Trauungen vor 1700 gestorben ist. Vielleicht ist er 1691 in Haßloch gestor­ben. Sein Nachfolger Cleynmann teilte jedenfalls mit ihm die Jahresbezüge. Der Tod seiner Frau ist uns ebenfalls noch unbekannt. Vielleicht hat sie 1700 noch ge­lebt, da die Töchter noch in Haßloch wohnten.

Die wenigen Friedensjahre, die unser Ahn in Haßloch erleben durfte, gingen rasch vorüber. 1641 war er im großen Krieg geboren. Nicht weniger furchtbar als zu seiner Geburtszeit sollte die Pfalz am Ende seines Lebens leiden. War in seiner Ju­gendzeit der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges in der Hauptsache vorüber, so mußte er jetzt in Haßloch als öffentlicher Beamter an vorderster Front das große Unglück der Pfalz erleben.

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Schon 1685 waren mit dem Tode des Kurfürsten Karl nicht nur wegen des Kon­fessionswechsels des Fürstenhauses schwarze Schatten aufgestiegen. Ludwig XIV. hatte als Schwager der Elisabeth Charlotte (1652-1722), einer Tochter Karl Lud­wigs, Erbansprüche gestellt. Die Verhandlungen waren abgebrochen worden. 1688 ward die Kurfürsten- und Erzbischofswahl in Köln der äußere Anlaß zum Pfälzi­schen Erbfolgekrieg oder 3. Raubkrieg (1688-1697). Auf Befehl Ludwigs XIV. „brulez le Palatinat" wurde von Januar bis August 1689 die schonungsloseste Ver­wüstung der Pfalz durchgeführt. Angeblich war dies aus militärischen Gründen notwendig. Das Schicksal Speyers, in allen deutschen Geschichtsbüchern zu finden, teilten alle Städte und Dörfer der Pfalz, auch unser Haßloch. Leider sind uns nur

wenige Einzelheiten erhalten, jjiese naoen wenig unmineioare ßczieiiung zu unse­rem Ahn. Am 3. Oktober 1688 wurde der Krieg erklärt. Aber die Franzosen waren bereits im September in die Pfalz eingerückt. Trotzdem hatten die Haßlocher ihre Glocke durch Vergraben in Sicherheit gebracht. Aber die Feinde fanden sie doch. Es war wohl gleich zu Anfang des Krieges und der furchtbare Befehl noch nicht ge­geben, denn die Gemeinderechnung berichtet, daß 4 fl 30 Kreuzer gegeben wurden „denen Franzosen so die Glock und Uhr ausgegraben, selbige wieder von ihnen gelöset." Zum zweiten Mal wurde sie besser versteckt und endgültig gerettet. Un­ser Ahn konnte leider nicht mehr erleben, wie sie 1692 wieder ausgegraben und am 20. September wieder aufgehängt wurde.

Die Kirche war auch sofort in Mitleidenschaft gezogen worden. Offenbar be­nutzten sie die Franzosen als Magazin und Wachlokal. 12 fl Ausgaben stehen in der Rechnung „vor 8 Malter Furagefrucht so in allhiesiger Kirchen von den Franzosen genommen worden, weilen die Furage aber vor voll in dieser Rechnung in Innahm gebracht worden, obige 8 Malter, weil es bekannt auch in Ausgab gebracht werden müssen". 2 fl vor Öl und Licht, so der Wacht in der Kirchen allhier gegeben worden, als des jungen Duras Regiment allhier gelegen". Der Kommandierende war 1689 der Generalfeldmarschall Duras. Ihm wurden 7 fl 30 Kreuzer „vor einen Salvo-quardenbrief (Schutzbrief) gezahlt". „4 fl 6 Kreuzer und V2 Ohm Wein wurden ei­nem anderen franz. Obristen, welcher allhier gelegen, verzert". „4 fl 30 Kreuzer ei­nem franz. Obristen, so allhier in Quartier gelegen, verehrt um gute ordre zu hal­ten." 506 fl 50 Kreuzer gab die Gemeindekasse 1689 für Kriegskosten aus. In der Rechnung von 1689 sind 95 fl als Entschädigung für 6 Stück Rindvieh ausgegeben, die [Seite 17] 1689 an Duras geliefert worden.

Das kgl. franz. Oberamt gezeichnet De Werdt schreibt am 17. Februar 1689: dem Fauth zu Haßloch wird anbefohlen, sofort nach Philippsburg sich zu begeben, um mit den kgl. Ingenieurs wegen Abführung des im Haßlocher Wald zu fällenden Hol­zes zu traktieren. Das Dorf Haßloch brauche zu dem Ende keine 50 Mann, sondern nur 30 auf die Fron nach Landau zu schicken, solange, die Fuhren nach Philipps­burg andauern, soll das Dorf auch von der übrigen Fron fernbleiben. Bei Abwick­lung dieses Geschäfts kam der leiningische Fauth in Landau in Arrest. Die Ge­meinde schickte ihm 12 fl 48 Kreuzer 4 Hl nach Landau, wo er etliche Tage wegen des Schanzens im Arrest gesessen. Der kurpfälzische Fauth saß wegen des Holzes ebenfalls im Arrest in Philippsburg und verursachte dadurch 18 fl Unkosten. Fron­arbeiten in Neustadt, Speyer, Landau, Philippsburg sind noch mehr berichtet. Außer der Bedrohung das Lebens waren am schlimmsten der organisierte Raub und Brand in Haßloch (G. Wenz Band II Seite 23). Auch das Pfarrhaus schwer mit­genommen.

Pfarrer Cleynmann14 (der Nachfolger Adams), der 1691 sein Amt antrat, gab 1693 darüber folgenden Bericht (G. Wenz Seite 244): „Ich bedien die Kirch zu Haßloch, Bohl und Iggelheim ... Die Pfarrhäuser in diesen Orten sind so ruiniert, unbewohnbar, da keine Tür, Öfen, Fenster u.dgl....) Ich muß in Neustadt wohnen, halte aber den Gottesdienst regelmäßig." Neustadt war 1689 besser als die anderen Orte weggekommen, da sich die Franzosen diesen wichtigen Rückzugspunkt nicht ganz zerstören wollten. Vielleicht ist es auch unserem Ahn ein Zufluchtsort gewor-

14 Cleynmann = Kleinmann Georg Christoph. Biundo 2712.

ueu. uic imjuz in uei rianuescnreiDung von iNeusiaai „zur ^,eu aes praiz. gekrieges predigte hier Pfarrer Johann Adam Wentz bis 1691" läßt nicht den Schluß zu, daß er auch dort wohnte. Hans-Adolf Wenz hat die Kirchenbücher in Neustadt von 1681 bis 1740 durchforscht, aber von der Familie unseres Ahn nichts entdeckt. In der Haßlocher Gemeinderechnung von 1688/89 steht die letzte Erwähnung un­seres Ahns an seinem Amtssitz mit der Ausgabe von „10 fl 22 Kreuzer an hiesigen Pfr. Johann Adam Wentzen an Abschlag von 22 fl kleinen Zehnten und l fl 12 Kreuzer an Haarzehnten". Die beiden folgenden Rechnungen sind leider nicht vorhanden.

Wie wird es in jenen Jahren mit dem Gottesdienst gewesen sein? Die Kirche war wohl nicht immer Magazin und unbenutzbar. In Bohl hat der Schulmeister 1690 5 fl von der Gemeinde erhalten, weil er an Sonntagen in der Kirche vorgesungen hat. Wie war es mit der Einführung [Seite 18] des katholischen Bekenntnisses? Die Franzosen pflegten die Gottesdienste in den Kirchen abzuhalten. Aufgrund der Einführung des katholischen Kultus durch die Truppen wurde darin im Friedens­schluß von Ryswick 1697 durch die berüchtigte Klausel und die Chamoische List[e] in fast 2000 Orten der Simultangebrauch der Kirchen erzwungen. Aus der Amtszeit unseres Ahns haben wir dafür aber noch keinen Beleg. 1697 besichtigte General Melac die Kirche offenbar auf ihre Brauchbarkeit. Dies soll nur deshalb erwähnt werden, um anzudeuten, daß auch dieser berüchtigte Mann in Haßloch befehligte und gar leicht auch unser Ahn mit ihm zusammengekommen ist.

Diese Zusammenstellung stellt eigentlich keinen Abschluß dar. Auf ihr sollte weiter aufgebaut werden. Leider sind die weiteren Arbeiten meines Vaters Georg Otto Wenz beim Brand des Pfarrhauses in Ludwigshafen-Edigheim nach einem englischen Fliegerangriff vernichtet worden.